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Die globalen Klimaziele können durch faire Lastenverteilung erreicht werden

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Zum zehnten Mal veröffentlicht Equinor seine jährliche Studie „Energy Perspectives“.

Der Bericht beschreibt, wie die Klima- und Nachhaltigkeitsziele durch eine gerechtere Verteilung des Wirtschaftswachstums als auch durch Beiträge der Industrieländer zu Klimaschutz-maßnahmen in den Schwellenländern erreicht werden können.

„2020 war ein außergewöhnliches Jahr. Die Auswirkungen von Covid-19 haben zu einem erheblichen Rückgang der Energienachfrage, der Energiepreise und der globalen Treibhausgasemissionen geführt", sagt Eirik Wærness, Senior Vice President und Chefökonom von Equinor.

Die Energy-Perspectives-Studie beschreibt mithilfe von drei Szenarien – Reform, Rivalry und Rebalance – mögliche Entwicklungspfade für die Weltwirtschaft, den globalen Energiemix, die Energienachfrage und die Treibhausgasemissionen bis 2050. Das Rebalance-Szenario wird im diesjährigen Bericht neu eingeführt. Es zeigt auf, wie die Ziele des Pariser Abkommens noch erreicht und die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius begrenzt werden können.

„Die Energiewende schreitet zu langsam voran. Um die Klimaziele zu erreichen, sind wirksame Maßnahmen dringend erforderlich. Dazu müssen wir ein neues Gleichgewicht zwischen den Prioritäten Wirtschaftswachstum, Wohlstandszuwachs und Klimaschutzmaßnahmen schaffen. Eine gerechtere globale Verteilung der Wohlstandsentwicklung ist ein glaubwürdiger Weg, um die globalen Klimaziele und die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Damit die Energiewende erfolgreich sein kann, muss ein solcher Weg die notwendige Lastenteilung zwischen Industrie- und Schwellenländern berücksichtigen", sagt Wærness.

Im Rebalance-Szenario wurde die Prämisse eines anhaltend hohen globalen Wirtschaftswachstums in allen Regionen geändert. „Wir wissen nicht mit Sicherheit, wie die Entwicklung nach der Pandemie aussehen wird. Gerade in Zeiten großer Unsicherheit ist die Planung verschiedener Szenarien wichtiger denn je. Die Spanne möglicher Ergebnisse ist groß und die Entscheidungen der nächsten Jahre sind ausschlaggebend dafür, ob und wie sich die Welt in eine ausreichend nachhaltige Richtung entwickeln wird“, sagt Wærness.

Drei Entwicklungspfade für Weltwirtschaft und Energiewende

Das Rebalance-Szenario beschreibt einen Entwicklungspfad bis 2050, auf dem sich das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern beschleunigt, während die Volkswirtschaften der Industriestaaten langsamer wachsen, und:

• Die globalen energiebedingten CO2-Emissionen nie wieder das Niveau erreichen, das sie vor der Covid-19-Pandemie hatten.
• Der absolute weltweite Energiebedarf im Vergleich zum Stand von 2019 um 15 Prozent sinkt.
• Das Maximum des globalen Ölbedarfs 2019 zwar potenziell überschritten wurde, es jedoch weiterhin Bedarf an Öl und Gas im Energiemix gibt.
• Der Strombedarf um 80 Prozent und die Windkraftproduktion gegenüber dem heutigen Niveau etwa um das Neunfache steigt.
• Durch „Carbon Capture and Offshore Storage“ (CCOS) etwa zwei Milliarden Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr gespeichert werden. Das entspricht circa 400 Northern-Lights-Projekten.
• Nur 10 Prozent der Privat-PKW weltweit mit Benzin oder Diesel betrieben werden.

Das Reform-Szenario basiert auf einer markt- und technologiegetriebenen Entwicklung. Die Klimapolitik wird im Einklang mit den Verpflichtungen des Pariser-Abkommens weiter verschärft, dies genügt jedoch nicht zur Erreichung der Klimaziele. Die Industrieländer sind die Hauptantriebskräfte der Entwicklung. Emissionsfreie Technologien, wie CCOS, und neue Energieträger, wie Wasserstoff, sind nur begrenzt erfolgreich.

Im Rivalry-Szenario gehen wir davon aus, dass die Klimapolitik nicht ausreichend priorisiert wird und folglich die Energiewende nicht genügend an Dynamik gewinnt. Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass die Welt sich aktuell in diese Richtung entwickelt. Handelskriege, soziale und politische Unruhen und regionale politische Konflikte mit Potenzial für eine weitere Eskalation sind Beispiele dafür. Im Rivalry-Szenario setzen sich diese Trends fort und führen zu Protektionismus, Autokratie, geringerer globaler Zusammenarbeit, langsamerer Technologieentwicklung und schwachem Wirtschaftswachstum.

Equinor möchte bis 2050 klimaneutral wirtschaften

Equinor hat kürzlich das Ziel bekannt gegeben, die Netto-CO2-Emissionen unserer Aktivitäten und der Nutzung der Produkte des Unternehmens bis 2050 auf Null zu senken.

„Die Strategie von Equinor stellt die langfristige Wettbewerbsfähigkeit in Zeiten bedeutender Veränderungen der globalen Energiesysteme sicher. Equinor wird bei diesen Veränderungen führend sein, daher haben uns das Ziel gesetzt, bis 2050 ein klimaneutrales Energieunternehmen zu werden. Das bedeutet, dass wir bei der CO2- armen Förderung von Erdgas und Öl zu den besten Unternehmen der Welt gehören werden. Wir werden unser Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien beschleunigen und wir verfolgen Projekte, die dazu beitragen können, neue Wertschöpfungsketten für CCOS und Wasserstoff zu etablieren", sagt Anders Opedal, Präsident und CEO von Equinor.

Equinor stellt die Energy-Perspectives-Studie bereits zum zehnten Jahr in Folge vor. Seit der Veröffentlichung des ersten Berichts haben sich die treibenden Kräfte hinter den Herausforderungen des Klimawandels erheblich verändert und die Energiesysteme sind nicht mehr dieselben wie früher.

„In diesen 10 Jahren wurden wir vom Ausmaß und den Auswirkungen der Schiefergas-Revolution überrascht. Auch die Kohle wurde schneller ersetzt, als wir erwartet hatten. Allerdings haben wir das Planziel hinsichtlich des Wachstums der erneuerbaren Energien in den letzten zehn Jahren überraschend gut getroffen. Auch bei der Entwicklung der Ölnachfrage hatten wir Recht, allerdings aus den falschen Gründen. Niemand konnte vorhersehen, welche dramatischen Folgen eine Pandemie auf den Energiebedarf haben würde", sagt Wærness.

Eirik Wærness, Senior Vice President und Chefökonom von Equinor
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